Politik und
Gesellschaft
Vorträge
Darmstädter Netzwerk für politische Bildung
Politische Bildung ist eine der zentralen Aufgaben unserer pluralen Demokratie. Daher haben sich im Jahr 2015 mehrere kirchliche und zivilgesellschaftliche Organisationen in Darmstadt und Umgebung zusammengeschlossen, um das Darmstädter Netzwerk für politische Bildung zu gründen.
Am 9. Mai 2025 haben wir unser zehnjähriges Bestehen mit einem indischen Kulturabend in der Evangelischen Studierendengemeinde gefeiert.
Mitglieder des Darmstädter Netzwerks für politische Bildung:
Evangelisches Dekanat Darmstadt, Wissenschaftsstadt Darmstadt (Amt für Kommunikation, Dezernat I), Katholisches Bildungszentrum nr30, AStA der Hochschule Darmstadt, Evangelische Studierendengemeinde, Katholische Hochschulgemeinde, Akademie des Bistums Mainz in Darmstadt.
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Gesellschaft der Angst?
ZWISCHEN
KRISE, WANDEL UND PRINZIP HOFFNUNG
Herbstreihe 2025
Das Darmstädter Netzwerk für politische Bildung versucht in seiner Herbstreihe eine
Bestandsaufnahme und Analyse aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und Tendenzen.
Unsere Zeit ist geprägt von einer Vielzahl von Krisen:
Klimawandel, Kriege, soziale Verwerfungen. Reaktionen darauf sind Ängste vor der Zukunft und vor sozialem Abstieg, eine Hinwendung zu autoritären Ideen als schein-
bar einfache Auswege aus den Krisen, ein Bestehen auf traditionellen und gewohnten Verhältnissen sowie eine Verdrängung problematischer Entwicklungen.
Vor diesem Hintergrund nimmt die Reihe vor allem dieses Bestehen auf gegenwärtigen Verhältnissen, die Zukunft und die Gefährdung der liberalen Demokratie sowie die Perspektive von Kindern und Jugendlichen auf Gegenwart und Zukunft in den Blick. Nicht zuletzt soll es um positive, hoffnungsstiftende Visionen für eine immer komplexer werdende Gesellschaft gehen: Wie schaffen wir es, trotz dieser krisenhaften Entwicklungen die hoffnungsvolle Vision einer friedvollen und gerechten
Gesellschaft nicht zu verlieren?
Gesellschaft der Angst?
GEGENWARTSVERLÄNGERUNG: ÜBER TECHNIKWANDEL, ANGST UND POLITIK IN DER GESELLSCHAFT DER ANPASSUNG
Spätmoderne Gesellschaften sind von rasantem technologischem, sozialem und politischem Wandel geprägt. Doch diese Veränderungen stehen nicht mehr im Zeichen
des Fortschritts, sondern sollen ein Bedürfnis nach der Verlängerung bestehender Verhältnisse bedienen: In den sozialen Medien überwiegen traditionelle Geschlechterbilder, Elektroautos sollen unsere etablierten Mobilitätsformen sichern, politische Unternehmer sind dann erfolgreich, wenn sie in Aussicht stellen, die betref-
fenden Gesellschaften zu alter Größe zurückzuführen oder zumindest vor weiterem Abstieg zu bewahren.
Der Vortrag zum Auftakt der Reihe widmet sich dem Ursprung, der Entfaltung und den Effekten dieses Motivs der Gegenwartsverlängerung. Es bildet, so die These, die angstbesetzte Gemengelage einer Gesellschaft, die gerade deswegen instabil wird, weil sich nichts ändern soll. Das Scheitern des Projekts der ökologischen Modernisierung, Abstiegssorgen einer gereizten Mitte, aber auch der allgemeine Rechtsruck der Gesellschaft sind Anzeichen dafür. Die sich immer mehr herausbildende Anpassungsgesellschaft setzt mehr auf Selbsterhaltung denn Selbstentfaltung.
Zeit: Mittwoch, 24. September 2025, 19 Uhr
Referent: Prof. Dr. Philipp Staab, Lehrstuhl für Soziologie von Arbeit, Wirtschaft und
technologischem Wandel, Humboldt-Universität Berlin
Ort: Katholisches Bildungszentrum nr30, Nieder-Ramstädter Straße 30, 64283 Darmstadt
Kosten:
frei, um einen freiwilligen Betrag wird gebeten
Gesellschaft der Angst?
DEMOKRATIE IM JAHR 2025: CHANCEN, GRENZEN, PERSPEKTIVEN
Nach Winston Churchill ist Demokratie „die schlechteste aller Regierungsformen – ab-
gesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“
Doch aktuell stehen Demokratien weltweit unter großem Druck: Dies zeigt sich etwa in
den Wahlerfolgen autokratischer und populistischer Regierungen. Die Zahl demokratisch regierter Länder ist laut World Democracy Index rückläufig.
An diesem Abend werden wir zusammen mit dem Politikwissenschaftler Dr. Marcel Dirsus fragen, wie wir Stärken und Schwächen von Demokratie und Diktatur realistisch
einschätzen können: Welche Vorteile hat die Demokratie trotz aller Kritik? Welche Zukunft haben liberale Demokratien? Und wie können wir als Gesellschaft zu ihrer Stärkung beitragen?
Dr. Marcel Dirsus arbeitet als Politikwissenschaftler, Autor und Berater von politischen Organisationen. Seit einigen Jahren betreibt er den Politik-Newsletter „The Hundred“,
in dem komplexe politische Vorgänge kompakt und verständlich zusammengefasst werden. Mit seinem Buch „Wie Diktatoren stürzen - und wie Demokraten siegen können“ hat er laut The Economist „eins der besten Bücher des Jahres 2024“ geschrieben.
Zeit: Mittwoch, 22. Oktober 2025, 19 Uhr
Referent: Dr. Marcel Dirsus, Politikwissenschaftler, Kiel
Ort: Das Offene Haus, Rheinstr. 31, 64283 Darmstadt
Kosten:
frei, um einen freiwilligen Betrag wird gebeten
Gesellschaft der Angst?
KINDER- UND JUGENDRECHTE ALS VISION GEGEN ZUKUNFTSÄNGSTE
Kinder und Jugendliche halten sich oft in erschöpften Räumen auf.
Erschöpfte Fachkräfte, erschöpfte Eltern, erschöpfte Gebäude. Sie leben in einer alternden Gesellschaft und werden immer mehr zu einer ungehörten Minderheit. Die Rede ist häufig von Kindern und Jugendlichen als egoistisch, unpolitisch und gewaltbereit. In Debatten wird meistens über sie und nicht mit ihnen gesprochen.
Die Perspektiven auf sie sind dann dystopisch: Klima, Digitalität, Armut, Konflikte, politischer Extremismus, Diskriminierungen und mehr wirken sich negativ auf die
Zukunftsvorstellungen junger Menschen aus. Gleichzeitig machen die vier Grundprinzipien der 1992 von Deutschland ratifizierten UN-Kinderrechtskonvention
ein Angebot an die Gesellschaft für gegenwärtige und zukünftige Kindheiten und Jugenden, um gelingendes Aufwachsen zu gewährleisten: Recht auf Bildung, Recht
auf Leben und Entwicklung, Recht auf Gleichheit und Recht auf Beteiligung.
Kinder seien die Zukunft, heißt es oft. Wenn ihre Rechte in der Gegenwart umgesetzt würden, können auch Zukunftsängste abgebaut werden. An diesem Abend
werden wir gemeinsam mit Miriam Zeleke auf die aktuelle Situation von Kindern und Jugendlichen schauen und positive Visionen für eine Kinder- und jugendgerechte
Gesellschaft entwickeln.
Zeit: Mittwoch, 05. November 2025, 19 Uhr
Referentin: Miriam Zeleke, Diplom-Pädagogin, Hessische Landesbeauftragte für die
Förderung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Ort: Katholisches Bildungszentrum nr30, Nieder-Ramstädter Straße 30, 64283 Darmstadt
Kosten:
frei, um einen freiwilligen Betrag wird gebeten